I
potestas
Macht steuert Ohnmacht
fixiert Eigenmächtigkeit
macht starr
und will Erhalt
schadet allen
nützt geteilt
meistern und knechten
Meister des Knechts
Knecht des Meisters
II
avarizia
unvorstellbare Zurückhaltung
bis hin zur grauen Gesichtsfalte
einfältig hinterhältig
eigenmächtig selbstbewusst
sich verloren
verlierend, was gehortet
würde,
beunruhigt angstvoll
Das Herz schrumpft, der Hort wächst.
III
acedia
Lässt die Nerven vertrocknen,
dass die Reizleitung die Impulse verliert
verliert und verneint
ohne etwas zu tun
in Zeiten wie nun jetzt diesen
ein sich gegönnter Luxus
des Nichtstuns,
der Unproduktivität
im Sattsein
so einfach bleibts aber nicht
im Besinnungslosen
ohne Schönheit der Erde
und Leben, ohne Musik.
Der Wille versinkt in falscher Faulheit
und bleierner Last.
IV
invidia
so eine grosse Hülle
mit Schnick-Schnack
wie ein Gemeindebaum
privat mit Garten
lässt das Gesicht grün-gelb
anlaufen mit dem Vorwurf
dies zu haben
und nichts mehr zu sein
als das.
Das eigene Licht erlischt in diesem Blick.
V
ira
mit schnellem Herzschlag
wird das andere
vernichtet
taktisch und in der
letzten Möglichkeit
der echten Bedrängnis
Überraschung, total, heftig
kompromisslos in Vernichtung
hinten dran gehalten
der Totschlag-Fantasie
Vergeltung in Überforderung
Argumente gegen einen Gegenschlag
Erschöpfung und Jubel
rote, langsame, laute, ausweglose
Leere
VI
superbia
ich bin besser
als alle
alle sind zu schlagen
besser als mein
offenes Ich
das versteckte geht dich
nichts an
ohne Wissen
bin ich ohne Demut
aber besser als alle
Die Schatten sind tief nach dem Fall.
VII
gula
Masslos und mässig
unförmig
formlos
tödlich
aber glücklich
voller Begehren
das Füllhorn
das Verlangen vergeht
im Überfluss
alles zwischen jetzt und egal
VII
luxuria
Wollust lohnt sich wirtschaftlich
kein Wunder
Untergang im Überfluss
was soll noch dazu
gesagt werden?
Das Begehren verzehrt sich in Glut.
sieh die Not des Mangels